Gemeindereise

Wir führen einmal pro Jahr eine Gruppenreise innerhalb der Schweiz oder ins benachbarte Ausland durch. Das Angebot richtet sich an alle kulturell und (kirchen)geschichtlich interessierten Gemeindeglieder. Das gemeinsame Unterwegs-Sein erschliesst neue Horizonte und lässt Gemeinschaft bewusst leben.

Pfarrer Manuel Dubach

Gemeindereise vom 1. bis 5. September 2025 nach München

Olympia Park München, Foto: Manuel Dubach

Nur eine halbe Stunde Verspätung. Mittlerweile gar nicht mal so schlimm, wenn man mit dem Zug nach Deutschland reist. Und das haben wir getan. Kurz nach dem Mittag des 1. Septembers sind wir als Gruppe von 20 Personen in München angekommen. Mit einem überschaubaren Rückstand auf unser Programm konnten wir unsere Zimmer im Hotel gleich neben dem Hauptbahnhof beziehen. In der zweiten Nachmittagshälfte zogen wir los zum Karlstor. Von hier aus wurden wir von einer ortskundigen Dame durch die Altstadt geführt. Auf dieser Tour bekamen wir u.a. die Michaels- und die Peterskirche von innen zu sehen. Am Abend suchten wir die «Münchner Stubn» auf, wo wir jeweils unser Nachtessen geniessen durften. Ein währschaftes Wirtshaus mit üppigen Portionen. So üppig, dass sie uns fast ein wenig überforderten. Nach Absprache mit der Küche reduzierte sich der Tellerinhalt an den kommenden Abenden dann aber auf eine gut verdaubare Menge.

Der zweite Tag stand im Zeichen von Sophie Scholl und der Gruppe «Weisse Rose», die mutig und auch christlich motiviert zum Widerstand gegen das NS-Regime aufgerufen hatten. Morgens besuchten wir die entsprechende Denkstätte in der Ludwig-Maximilians-Universität. Am Nachmittag wurden wir von einer Delegation der evangelisch-lutherischen Sophie-Scholl-Gemeinde in der Rogatekirche herzlich willkommen geheissen. Bei Kaffee und Kuchen tauschten wir uns über die erst 2017 erfolgte Namensgebung der Gemeinde aus. Es ging aber auch um Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Lutheraner:innen und Reformierten. Zum Abschluss unseres Treffens wurde zu Zither-Klängen sogar noch gemeinsam gesungen.

Am Morgen des dritten Tages durfte der Schreibende versuchen, der Gruppe seine Faszination für die Kultur des Alten Ägyptens zu vermitteln. Wir besuchten das «Staatliche Museum Ägyptischer Kunst». Auf dieser Zeitreise durch die Jahrtausende ergaben sich immer auch Bezüge zur Bibel und ihrer Theologie. Nachmittags dann fast wieder Gegenwart: Die Olympischen Spiele von 1972 standen auf dem Programm. Wir besichtigten das weitläufige Gelände, dessen Infrastruktur noch immer rege genutzt wird. Rund 7'000 Menschen wohnen heute im ehemaligen Olympiadorf und schätzen die Nähe zum Olympiapark, der zu grossen Teilen auf Kriegsschutt errichtet worden war. Ein dunkles Kapitel konnten wir bei diesem Rundgang nicht ausblenden: Das Attentat vom 5. September 1972, bei dem elf Mitglieder des israelischen Teams von Mitgliedern der Terrororganisation «Schwarzer September» ermordet worden waren.

Am vierten Tag nahmen wir uns Zeit für die «Frauenkirche» – oder genauer: den «Dom Unserer Lieben Frau», wie das Wahrzeichen der Stadt mit seinen beiden markanten Turmhauben offiziell heisst. Eine Frau vom «Münchner Bildungswerk» machte uns kundig und ernst mit den Eigenheiten dieses spätgotischen Baus vertraut. Dieser ist fast zeitgleich mit der Burgdorf Stadtkirche errichtet worden (1468–1488). Ein grosser Teil davon fiel den Bomben des 2. Weltkriegs zum Opfer. Nach einem relativ schnellen und zweckmässigen Wiederaufbau nach dem Krieg ist anfangs der 1990er-Jahre der Innenraum mit viel Sorgfalt renoviert worden. «Für eine katholische Kirche erstaunlich schlicht», stellten nicht wenige aus unserer Gruppe fest. Nach dem baulichen fehlte noch das flüssige Wahrzeichen der Stadt. Diese Lücke schlossen wir mit der Besichtigung der ersten Münchner Bio-Brauerei. Erst 2016 war das «Haderner Bräu» als Familienprojekt gegründet worden. Natürlich erzählten wir hier auch von unserem «Burgdorfer Bier». Und es stellte sich heraus: Man kennt den Burgdorfer Braumeister Oliver Honsel sehr gut, ist gar mit ihm befreundet. Auf diese überraschende Verbindung zwischen Burgdorf und München wurde mit verschiedenen Kostproben aus dem Biersortiment angestossen.

Nach diesem Höhepunkt und zwei spätsommerlich-sonnigen Tagen traten wir am 5. September bei strömendem Regen unsere Heimreise an. In Burgdorf angekommen sind wir mit einer Stunde Verspätung – aber vor allem auch wohlbehalten und mit (zahl)reichen Eindrücken.

Für alle Interessierten: Am 21. Oktober werden wir im «chrüz+quer» nochmals auf unsere Reise zurückschauen (um 15.15 Uhr im Restaurant Landhaus).

Pfarrer Manuel Dubach

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