Adieu

Alles Gute für den neuen Lebensabschnitt, lieber Ueli Fuchs

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Seit dem 1. November 2011 ist Ueli Fuchs als Gemeindepfarrer in unserer Kirchgemeinde engagiert. Nach 14 Jahren geht er Ende Jahr in den Ruhestand. Neben den vielfältigen Arbeiten eines Gemeindepfarrers war Ueli Fuchs auch in der kirchlichen Unterweisung im heilpädagogischen Bereich sowie als Sprecher des Pfarrteams tätig.

Wir nutzen heute die Gelegenheit, um Ueli Fuchs einige persönliche Fragen zu stellen:

Ueli warum hast du Theologie studiert?

Das hängt mit meiner Familiengeschichte zusammen. Als ich ein Teenager war, interessierte ich mich immer weniger für den Schulstoff. Später wurde für mich das AJZ (Autonomes Jugendzentrum) in Bern wichtig. Im Umfeld des AJZ lernte ich Seraina, meine Frau, kennen. Bald kam unsere Tochter Johanna auf die Welt und zwei Jahre später unser Sohn Martin. Die Geburt meiner Tochter liess mich meine Verantwortung spüren, und ich wurde erwachsen. Damals war ich 21 Jahre alt und musste endlich einen Beruf erlernen. Ich wollte einen Beruf, der etwas mit dem Leben zu tun hat. So erinnerte ich mich daran, dass mein Urgrossvater, der gleich hiess wie ich, Pfarrer in Unterseen war. Mein Grossvater war ebenfalls Pfarrer. So holte ich im Selbststudium zu Hause mit Hilfe der AKAD die eidgenössische Matura nach und kümmerte mich um unsere Tochter. Nach der Matura studierte ich an der Universität Basel Theologie.

So war es für dich bereits während des Studiums klar, dass du als Pfarrer arbeiten möchtest?

Ich studierte mit dem Ziel, als Pfarrer arbeiten zu können. Meine erste Stelle war ein Einzelpfarramt in der Gemeinde Biel-Benken (BL). Besonders der Unterricht mit den Kindern und Jugendlichen hat mir gefallen.

Wie bist du dann von Basel in den Kanton Bern gekommen?

Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ich nicht genug Wege kenne, den Unterricht vielfältig gestalten zu können. Ich wollte, dass die Schülerinnen und Schüler in meinem Unterricht nicht nur auf dem Stuhl sitzen. Deshalb bewarb ich mich auf eine 70% Stelle als Katechet im Emmental (Biglen, Arni, Landiswil). Ich war dann während rund sieben Jahren als Katechet tätig und machte gleichzeitig berufsbegleitend an der Zürcher Hochschule der Künste ein MAS in Theaterpädagogik.

Unsere Kinder waren damals bereits ausgeflogen; so zogen wir wieder zurück nach Bern. Während der Woche fuhr ich ins Emmental zur Arbeit, an den Wochenenden nahm ich an den Kursen in Zürich teil. Während dieser Zeit habe ich mich auch in neue Bereiche der Theologie und Philosophie vertiefen können.

Warum hast du dich gerade in Burgdorf für ein Pfarramt beworben?

Ich wollte wieder als Pfarrer tätig sein, und zwar in einem Team. So habe ich mich bewusst auf die Stelle in Burgdorf beworben. Zudem war es ein klarer Entscheid, auch in Burgdorf zu wohnen. Seraina und ich sind von Bern nach Burgdorf umgezogen. Es ist mir wichtig, dass ich mit den Leuten und dem Ort, wo ich arbeite, verbunden bin.

Rückblickend hat sich dies als Glücksfall erwiesen. Ich konnte von unserer Wohnung im Gyrischachen zu Fuss in mein Büro ins Pfarrhaus an der Lyssachstrasse gehen. Mit Kollege Roman Häfliger, der dort ebenfalls sein Büro hat, hatte ich einen guten Austausch. Diese Wortwechsel im Gang zwischen unseren beiden Büros trugen nebst anderem dazu bei, dass ich gerne in Burgdorf Pfarrer war. Auch die Mitarbeitenden der Sozialdiakonie haben ihr Büro gleich nebenan. Diese örtliche Nähe förderte ebenfalls das Gespräch mit ihnen. Auf dem Weg ins Büro und wieder nach Hause kam es zu kurzen Begegnungen mit anderen Stadtbewohnern.x Oft war es auch einfach nur ein Gruss, den wir einander zuwinkten.

Die Aufgaben eines Gemeindepfarrers sind sehr vielfältig. Welche Aufgaben haben dir besonders gefallen?

Das Unterrichten und die Gottesdienste. Ich bin gerne mit den jungen Menschen unterwegs. Ich schätze sie, wie sie sich ins Berufsleben aufmachen. Bei den Gottesdiensten ist es mir wichtig, ein Thema ernsthaft zu vertiefen und sie lebendig zu gestalten. Die Auseinandersetzung mit den Bibeltexten und die Gestaltung eines Gottesdienstes halten mich mental jung und lebendig.

Es fällt auf, dass du jeweils während deiner Predigt frei sprichst. Lernst du gut auswendig oder was ist dein Geheimnis?

Es ist nicht so, dass ich von einer schriftlichen Predigt ausgehe und diese dann auswendig vortrage. Bei der Vorbereitung einer Predigt gehe ich in der Regel von einem Bibeltext aus, mache mir meine Gedanken dazu und suche eine Situation aus dem Leben, die mit dem Bibeltext zusammenhängt. Meine Gedanken spreche ich laut, während ich spaziere und probiere so aus, was passt und was nicht. Beim Spazieren kommen mir neue Ideen, es entwickeln sich Bilder und Zusammenhänge. So fügt sich die Predigt Schritt für Schritt zusammen, und ich kann während des Gottesdienstes diese Bilder abrufen.

Was hat sich in den Jahren, in denen du in Burgdorf warst, bei deinen Tätigkeiten geändert?

In meinem Wohnquartier Gyrischachen hatte ich das Glück, mit unserer Quartierarbeiterin Regula Etzensperger punktuell zusammenzuarbeiten, etwa bei der Kinder-Ferienwoche. Vor der Coronapandemie war ich zudem meist am Mittwochnachmittag mit einer fahrbaren Tee-Bar unterwegs. Ich bot den älteren Leuten, die auf dem Bänkli im Park sassen, Tee an und kam ins Gespräch mit ihnen. Immer wieder kamen auch Kinder aus dem Quartier vorbei. Sie fragten mich, was ich mache. Und sie freuten sich besonders am Kandiszucker, den ich der Tasse Tee beigab. Diese Aktivitäten sind nun weggefallen. Die Neuorientierung der Kirche weg vom Gyrischachenquartier ins Begegnungszentrum Neumatt finde ich richtig. Wir als Kirche hatten zu wenig Hebelwirkung, um die wichtigen Themen im Quartier nachhaltig anzugehen. Ich bin froh, dass die Stadt Burgdorf nun ihre Verantwortung für die Menschen im Quartier übernommen hat.

Eine weitere Veränderung ist auch das neue Unterrichtswesen mit den Wahlfachkursen. Wir sind bekanntlich Pilot-Kirchgemeinde. Das neue System schätze ich sehr, es gibt den Schülerinnen und Schülern mehr Flexibilität und Wahlfreiheit.

Was macht dich besonders zufrieden, wenn du an diese 14 Jahre in Burgdorf zurückdenkst?

Die Begegnungen mit den Leuten im Quartier und in der Kirchgemeinde, die gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen, aber auch mit den Sigristinnen und Mitarbeitenden der Sozialdiakonie. Das ist nicht selbstverständlich.

Zufrieden bin ich auch, wenn ein Gottesdienst, ein Gespräch oder eine Unterrichtseinheit gelungen ist, denn ich weiss, dass dieses Gelingen nicht hergestellt werden kann, sondern letztlich ein Geschenk ist.

Welchen Tipp hast du für deine Nachfolgerin?

Der Pfarrberuf ist ein schöner, vielseitiger Beruf. Man kann kreativ sein, neue Sachen initiieren, Projekte von Anfang bis Ende durchführen. Ich kann nicht verstehen, dass heute so wenig Studierende Pfarrerin oder Pfarrer werden wollen. Man hat viele Möglichkeiten und eine hohe Eigenverantwortung. Für meine Nachfolgerin habe ich keinen besonderen Rat. Ich freue mich, dass Lea Brunner kommt. Sie bringt nochmals eine andere Farbe ins Team.

Welche Pläne hast du für die Zeit nach deiner Pensionierung?

Für mich ist das Jahr 2026 ein Zwischenjahr. Ich bin noch nicht verplant und weiss nicht, was ich nach meiner Pensionierung konkret anpacke. Eventuell gibt es auch eine örtliche Veränderung, wenn wir zu unseren Kindern und Grosskindern nach Basel umziehen.

Lieber Ueli, im Namen des Kirchgemeinderates, des Pfarrteams und der Mitarbeitenden danken wir dir von ganzem Herzen für dein ausdauerndes, innovatives und inspirierendes Engagement in unserer Kirchgemeinde. Im Kirchgemeinderat schätzten wir deine ruhige, überlegte Art sehr, besonders in den vergangenen hektischen Zeiten. Wir wünschen dir auf deinem weiteren Lebensweg, Gottes Segen, viele bereichernde Momente mit deiner Familie und genügend Musse für neuen, anregenden Lesestoff.

Für den Kirchgemeinderat

Annette Wisler Albrecht, Co-Präsidentin

Danke Dietmar und alles Gute!

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Ab Januar 2025 hat Pfarrer Dietmar Thielmann (geb. 1955) nach der vorzeitigen Pensionierung von Frank Naumann die Heimseelsorge in der Senevita und im Schlossmatt als Stellvertreter übernommen. Die Stelle im Zentrum Schlossmatt konnte im September mit Pfarrer Patrick Wyssmann definitiv besetzt werden. Per Ende 2025 gibt Dietmar Thielmann nun auch seine Vertretung in der Senevita ab. Der Kirchgemeinderat dankt ihm herzlich für sein sachkundiges Engagement in diesen beiden Heimen. Dietmer Thielmann ist ein erfahrener Zuhörer. Zudem ist es ihm wichtig, allen Menschen, auch solchen mit Einschränkungen, einen Gottesdienst mit gemeinsamem Singen und Beten erlebbar zu machen.

Für den Kirchgemeinderat

Annette Wisler Albrecht