Es ist wie bei unserem Körper

Reform. Kirche Burgdorf, gemeinsam mit dem EGW Burgdorf
Pfr. i.A. M. Rey , Pfr. F. Naumann

Eingangsgebet (Marc Rey)

Herr Jesus Christus,
Du hast den Menschen verschiedene Gaben geschenkt, jedem und jeder einzigartig und anders. Du empfiehlst, uns richtig einzuschätzen. Du forderst uns auf, den Verstand zu gebrauchen, um deinen Willen zu erkennen. Wir danken dir, dass du uns mit Gaben beschenkst und uns herausforderst. Wir bitten dich: Sei du bei uns und unserer Gemeinschaft. Lass jede und jeden von uns die geschenkten Fähigkeiten einbringen. Verwandle die Welt durch unsere vernünftige Art, dir zu dienen. Gott, wie gnädig bist du. Wir loben dich in Ewigkeit.

 

Schriftlesung Römer 12,1-8 (Basisbibel)

1a Brüder und Schwestern, b bei der Barmherzigkeit Gottes bitte ich euch: c Stellt euer ganzes Leben Gott zur Verfügung. d Es soll ein lebendiges und heiliges Opfer sein, e das ihm gefällt. f Das wäre für euch die vernünftige Art, Gott zu dienen.
2a Und passt euch nicht dieser Zeit an. b Gebraucht vielmehr euren Verstand in einer neuen Weise c und lasst euch dadurch verwandeln. d Dann könnt ihr beurteilen, e was dem Willen Gottes entspricht: f Was gut ist, g was Gott gefällt h und was vollkommen ist.

3a Bei der Gnade, die Gott mir geschenkt hat, b sage ich jedem Einzelnen von euch: c Überschätzt euch nicht d und traut euch nicht mehr zu, e als angemessen ist.
f Strebt lieber nach nüchterner Selbsteinschätzung. g Und zwar jeder so, wie Gott es für ihn bestimmt hat h – und wie es dem Massstab des Glaubens entspricht.
4a Es ist wie bei unserem Körper: b Der eine Leib besteht aus vielen Körperteilen, c aber nicht alle Teile haben dieselbe Aufgabe. 5a Genauso bilden wir vielen Menschen, b die zu Christus gehören, miteinander einen Leib. c Aber einzeln betrachtet sind wir wie unterschiedliche d und doch zusammengehörende Körperteile. 6a Wir haben verschiedene Gaben, b so wie Gott sie uns in seiner Gnade geschenkt hat: c Wenn jemand die Gabe hat, als Prophet zu reden, d soll er das in Übereinstimmung mit dem Glauben tun. 7a Wenn jemand die Gabe hat, b Aufgaben in der Gemeinde zu übernehmen, c soll er ihr diesen Dienst tun. d Wenn jemand die Gabe hat zu lehren, e soll er als Lehrer wirken. 8a Wenn jemand die Gabe hat zu ermutigen, b soll er Mut machen. c Wer etwas gibt, d soll das ohne Hintergedanken tun. e Wer für die Gemeinde sorgt, f soll es mit Hingabe tun. g Wer sich um die Notleidenden kümmert, h soll Freude daran haben.

Taufspruch von Pauline

Du stellst meine Füsse auf weiten Raum. Psalm 31,9b

 

Predigt (Frank Naumann)

«Es ist wie bei unserem Körper» -ja unser Körper kann was erzählen: ganz konkret: wie war das jetzt mit der grossen Hitze.

was haben wir gemacht? –> geschaut, dass wir Erfrischung finden: haben nicht noch Wollsocken angezogen, wenn Füsse schon heiss und aufgeschwollen sind, oder der Wintermantel genommen, dass die Hitze ja im Körper bleibt. Und vielleicht haben wir es ja sogar geschafft, etwas Geschwindigkeit aus dem Alltag zu nehmen. Eine Siesta zu machen oder mehr zu trinken, als wir sonst tun.

Mit den Erfahrungen der Hitze sind wir mitten im Thema vom Bibelsonntag: «Es ist wie bei unserem Körper» mit Leib und Verstand leben. In Einheit und Vielfalt. Alle Glieder gehören zusammen!

 In unserem heiligen Buch gibt’s so manschen Schatz. Die einen sprechen einem grad sofort an, wie Taufspruch, bei anderen ist man überrascht, wie nah sie am Alltag von heute sind. So wie beim Abschnitt vom Römerbrief: wie FÜNF Finger…
(1) Mir gefällt, dass Pls «Nüchterne Selbsteinschätzung» (V. 3) ins Spiel bringt. Wir haben ja nicht nur Instinkt und vorgepägtes Verhalten – so wie die meisten Tiere jetzt auch dem Schatten nach sind. Drüber hinaus haben wir Verstand, um zu schauen, was gut tut. Der Verstand ist zum Brauchen da: er hilft, die Signale zu deuten, die der Bauch oder die Seele schon lange senden. Ich muss mich nicht länger als nötig der Hitze aussetzen: z.B. der anhaltenden Hitze, wenn es Spannungen am Arbeitsplatz gibt / oder der Kälte bei einem frostigen Miteinander im Bekanntenkreis. ich kann / darf denken und handeln. Wege suchen, mit dem umzugehen, was ansteht. Gott sei Dank, denn er «stellt meine Füsse auf weiten Raum».

 (2) «Passt euch nicht der Zeit an» (V. 2). Dass wir denken können, diese – «Gottes-Gabe» - hilft dabei: nicht einfach dem Zeitgeist folgen.

Wir müssen nicht jeden Trend, jeden Chabbis mitmachen. Nicht allem nachrennen, was Werbung / «influencer» meinen, dass mir noch fehlt. / Mehr noch, wir können die Zeit prüfen und Neues entdecken. Das bewahrt gleichzeitig vor dem Ewigen: «Früher ist es eh besser gsi». Konkret wird das bspw. sichtbar, dass endlich alte Gewohnheiten schwinden, und immer mehr Leute sich mit Schöpfungs-/ Umweltthemen auseinandersetzen.
M. Rey: «wo wir versuchen danach auszurichten, was und wie es Gott gefällt: z.B. Mitmenschen in Liebe und Treue zu begegnen / und mein Verhalten immer wieder zu prüfen, bevor ich reagiere und handle.»

Es ist immer wieder ein Prüfen, mängisch ein Balanceakt. «Drum prüfet alles» sagt Paulus an anderer Stelle: «und das Gute bewahrt». Wir können das, weil «Gott unsere Füsse auf weiten Raum stellt».

Das führt uns zum nächsten 3. Punkt bei Pls: nicht nur ich bin jemand / kann etwas. Alle anderen auch! Das entdecken wir schon als Kinder (>> Taufe): «Wir haben verschiedene Gaben» (V. 6-8). Da sind so viele Fähigkeiten und Stärken. Manche schlummern noch und sind erst noch zu entdecken. Gott sei Dank helfen uns Eltern, Verwandte und Lehrkräfte, all das zu entfalten. Da ist so ein Schatz, auf den wir in Gemeinde und Gesellschaft noch viel mehr bauen / trauen könnten: Wenn wir all die «Gaben» sehen, fördern und nutzen würden, anstatt wegen des Talents des anderen unsicher oder gar neidisch zu werden. Oder in Alter Manier daran festzuhalten: «Das Gras muss halt überall gleich hoch sein.» Gott gibt uns Gaben und Raum dafür.

 (4) All die Gaben – Fähigkeiten - stärken unser Miteinander, geben der Gemeinschaft Zusammenhalt und Flügel (Vv. 4-5). Sie machen immer wieder den Unterschied: Sie sorgen für ein einträglicheres Klima, wenn es an der Arbeit überhitzt ist. Sie bringen Wärme, wenn es im Bekanntenkreis noch immer frostig ist. Sie sorgen für Nähe, so wie wir in den Distanzzeiten der Pandemie zur Nachbarschaft schauten. und so vieles mehr. Die Gaben sorgen für neue Bewegung, wenn unsere Gemeinden Gefahr laufen, träge zu werden.

Mein Kollege M. Rey: «Gott gibt uns Gnade. Wir haben unterschiedliche Talente und Begabungen, die Gott geschenkt hat. Jede und jeder von uns hat Talente und Begabungen in die Wiege gelegt bekommen, die wir im Leben entfalten dürfen. Wenn wir mit verschiedenen Menschen zusammenarbeiten, zeigen sich auch verschiedenen Talente und ergänzen sich in der Gemeinschaft. Die christliche Gemeinde und auch unsere Arbeitsplätze, leben von diesen Talenten. Gott hat jedes von uns an seinen Platz gestellt. Gott will helfen, dass wir unsere Talente und Begabungen in dieser Welt einsetzen.»

 Zu guter Letzt: 5. All das ist – gut reformiert - «Eine vernünftige Art, Gott zu dienen» (V. 1). Glaube und Vernunft gehen Hand in Hand. Nachdenken und Tun ergänzen sich. So «wie bei unserem Körper» - das braucht es auch alles: mit Leib und Verstand. / allen Sinnen / in Einheit und Vielfalt. Mit allem, was uns ausmacht:

Gott loben am Sonntag in der Gemeinde!
Von Montag bis Samstag Glaube leben,
dort wo wir gerade sind! Dort, wo unsere Füsse stehen.
Als ganzer Mensch - von Kopf bis Fuss - sind wir in diese Welt gestellt. AMEN

 

Fürbittegebet (Marc Rey)

Herr Jesus Christus,
All unsere Sorgen befehlen wir in deine Hand, damit wir sie loslassen können. Wir Menschen sehnen uns nach deinem Frieden, für uns selbst und für alle Menschen. Wir bitten dich:

  • Sei mit deinem Geist der Hoffnung dort, wo Menschen aufgeben wollen und nicht mehr auf Veränderung hoffen. Nimm der Mutlosigkeit die Macht und mache uns stark, neue Wege zu suchen. Wir singen miteinander: Laudate omnes gentes
  • Sei mit deinem Geist des Friedens dort, wo Menschen sich verachten. Gott zerbrich den Kreislauf der Gewalt in dieser Welt und lass die Menschen den Weg zu dir finden. Wir singen miteinander: Laudate omnes gentes
  • Sei mit deinem Geist der Weisheit dort, wo Entscheidungen getroffen werden, wie in der Politik, dass die Entscheidungen deinem Willen entsprechen und du uns auf dem richtigen Weg führst, dass wir den Blick zu dir behalten können. Wir singen miteinander: Laudate omnes gentes
  • Sei du allen Trauernden nahe, gib ihnen Trost und Kraft gerade in dieser schwierigen Zeit des Abschiednehmens und leuchte du in ihnen. Wir singen miteinander: Laudate omnes gentes
  • Und zum Schluss bitten wir dich für uns selbst, sei du uns nahe im Alltag, segne, bewahre und begleite uns. Wir singen miteinander: Laudate omnes gentes  


In der Stille nennen wir vor dir unsere persönlichen Anliegen: Stille…
Gott du bist allen nahe, die dich anrufen. Höre unsere Gebete und verwandle sie in Segen.
Miteinander beten wir, wie Jesus Christus seinen Jüngern und uns gelehrt hast: Unser Vater im Himmel…Amen.

Segen

Geht in der Kraft, die euch gegeben ist:
einfach, leichtfüssig, zart.
Haltet Ausschau nach der Liebe.
Gottes Geist geht mit euch.
Denn er stellst unsere Füße auf weiten Raum.

  

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen.

 

 

Weitere Informationen zum jährlichen Bibelsonntag finden Sie auf der Homepage der Bibelgesellschaft.