Gute Nachrichten

Besinnung zu Lukas 2,18 anlässlich der Liturgischen Weihnachtsfeier von Pfr. Roman Häfliger

 

Stellet nech mau vor, liebi Festgmeind, dir heit soäbe es Chind gebore. Die eint Hälfti vo öich cha sich das besser vorstelle als die anderi. Aber ou die, wo das ufgrund vo biologische Gegäbeheite nid am eigete Lyb chöi erläbe, hei e Vorstelligskraft.

E Husgeburt wär no eis! Nei, wenn ig s Nöigeborne wäg mire Erschöpfig e Momänt ablegge, steit mir nume grad e Fuetterkrippe zur Verfüegig. Dört ligt das Bébé, woni mir immer noni gnau cha erkläre, wieso s i mim Buuch gwachse isch. Und ig ligge näbedraa, müed vom tagelange Wandere und vor Geburt, und bi chli am Döse. Richtig schlafe chani nid; scho i de erste Momänte vom Mueter-Sy hei sich mini Ohre uf pianissimo-Lute ygstellt, wüu i ja muess chönne ghöre, öbs Chind no schnuufet.

I die Stilli ine platze, zmitts ir Nacht, ungwäschni, dräckigi Manne, ganz usser Schnuuf, wüu si so schnäu gsprunge sy. «Sie verkünden uns mit Schalle, dass der Erlöser nun erschien»! Gsunge hei si, die Hirte, dürenandgredt, si sy no ganz usem Hüsli gsi wäg dere Ängelserschynig, und wüu si i däm Momänt merke, dass es ja stimmt, was die Ängle gseit hei.

Die Hirte hei nume eis im Chopf gha. Si hei wöue die gueti Nachricht verbreite. Häbet ke Angst, het ihne dr Ängu gseit, i bringe öich e gueti Nachricht (griechisch: s Evangelium), wo sich s ganze Volk drüber wird fröie: Hüt isch für euch dr Retter gebore worde!

Vorhär, ufem Fäld, sy d Hirte ähnlich erschrocke wie jetzt d Maria. Aber jetzt, wo si gseh hei, dass es stimmt, wo d Ängle säge, kennt ihri Fröid kener Gränze meh. Uf ihrem Heiwäg, wäg vor Chrippe, priise und lobe si Gott für das, wo si gseh und ghört hei. Gloria in excelsis Deo!

Woby… Was genau hei si gseh? Si hei mit eigne Ouge gseh, dass es Nöigebornigs in Windle gwicklet ire Chrippe ligt. Das Bild het ihne glängt als Zeiche drfür, dass Gottes Friede wird uf d Ärde cho!

Si hei sich also gfröit überne Verheissig. Es isch ja nid so, dass sich dr Alltag vo de Hirte vo eim Momänt ufen ander grundsätzlich g’ändert hätt.

Wo si vor Chrippe sy zrüggcho, hei si immer no müesse uf d Herde ufpasse, unter freiem Himmel schlafe, emne Muetterschaf bim Gebäre hälfe, aagriffendi Roubtier verschüüche und em Herdebsitzer gägenüber Rächeschaft ablegge, wenn si es Schaf verlore hei. S isch ja nid so gsi, dass d Ängle ihrer Herde hätt Gras härezouberet, damit si nümm müesse wyterzieh, oder dass si jedem Hirt es Säckli Gold hätte überreicht, damit er nümm däm aasträngende Job müesst nochegoh.

Dr Alltag isch glich blibe, aber d Hirte hei ne vo jetzt aa mit ere andere Ystellig bewältiget. Wenn se öpper gfragt het, wies geit, hei si nid über ihri stränge Arbeit gklagt oder übere müehsam Kolleg oder wüu ihne dr Rügge weh tuet vom herte Nachtlager, sondern si hei verzöut: Üs sy Ängle erschiene und hei gseit, dr Retter sig uf d Wält cho!

Ou Jahre später hei si no drvo verzöut. Obwohl ihr Zwüschezyt d Wält nid objektiv sichtbar besser isch worde. I bezwifle, dass si mit dere Gschicht bim Herdebsitzer hei chönne e Lohnerhöchig yfordere. Oder dass si die römische Bsatzer drmit milder gstimmt hei. Nei, dr Alltag isch wyterggange wie bishär: Wölf hei Schaf grisse, d Nächt sy chalt gsi dusse, die Ryche sy rycher worde und die Arme ärmer, und d Mönsche hei sich wyterhin bekämpft, wenn si nid becho hei, was si hei wöue.

Und de Wiehnacht?

Wiehnacht passt nid i üsi Wält. Wie dr Ängelsglanz nid zu de Hirte passt und die grölendi Hirteschar nid zumne Früschgeborne und sire Muetter, so passt d Wiehnachtsbotschaft nid id Wält.

Genau das isch Wiehnacht: Dass mir glich drvo verzöue! Dass mir die gueti Nachricht verbreite, verzöue, singe – und am beste: läbe.

Wiehnacht wird, wenn mir üs wie d Hirte löh lo aastecke vom Gloube a Friede und himmlischi Fröid. Wenn mir wie dr Mozart trotz truurige Läbensumständ fröhlichi Mässe schribe. Wenn mir nid übere Hochnäbel chlage, sondern üs a de 10 Minute blaue Himmel fröie. Wenn mir üs nid über müehsami Mitmönsche närve, sondern Einsami göh go bsueche. Wenn mir näb allem Böse, wos uf dere Wält ou git, über s Guete bbrichte.

Überraschet öies Gägenüber bim nächste Gspräch, indäm dir öppis Guets verzöuet! Vilicht verschrickt er wie d Maria näb dr Chrippe. Denn löht nech nid la verunsichere. D Maria het sich nach em erste Schreck de uf die Gstalte und ihri gute Nachrichte chönne yloh: Si het sich all die Wort gmerkt und se i ihrem Härz bewegt.

Frohi Wiehnacht!