Aktuelles und Berichte
Rückblick auf das Referat von Adina Merlin
Der November-Nachmittag für die Generation 60+ im Kirchgemeindehaus der Reformierten Kirche Burgdorf, war dem Thema «häusliche Gewalt» gewidmet. Dies auch als Beitrag an die «Orange Days. 16 Tage gegen Gewalt an Frauen».
Die geladene Referentin, Adina Merlin, Projektleiterin der Fachstelle «Häusliche Gewalt» der Stadt Bern, stellte ein Projekt in Bern vor und führte ins Thema der häuslichen Gewalt ein.
Zunächst präsentierte sie das Projekt «zeige Mut, schau hin», welches nach und nach in verschiedenen Quartieren Berns umgesetzt wird. In diesem Projekt geht es darum, die Menschen einerseits auf häusliche Gewalt aufmerksam zu machen, und andererseits den Quartierbewohner:innen Mut zu machen, hin- und nicht wegzuschauen, wenn sie Anzeichen von Gewalt hinter geschlossenen Wohnungstüren in ihrer Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis vermuten. Mittels Handzetteln, Info-Broschüren und Veranstaltungen werden sowohl Einzelpersonen (Nachbarinnen und Nachbarn) wie auch Gruppen geschult.
Das zweite Thema dieses Nachmittags war die häusliche Gewalt an sich. Die «Schweizerische Kriminalprävention» definiert häusliche Gewalt so: «Häusliche Gewalt liegt vor, wenn Personen innerhalb einer bestehenden oder aufgelösten familiären, ehelichen oder eheähnlichen Beziehung und unabhängig davon, ob sie im gleichen Haushalt leben, physische, psychische, sexuelle oder ökonomische Gewalt ausüben oder androhen.»[1]
Die Definition zeigt die verschiedenen Formen dieser Gewalt auf. Man muss davon ausgehen, dass viele Betroffene mit solcher Belastung leben. Die Zahlen zeigen, dass psychische Gewalt die häufigste ist. Erschreckend ist die Tatsache, dass 57 % von vollendeten Tötungsdelikten in der Schweiz im häuslichen Rahmen geschehen. Nicht weniger schlimm ist es, dass bei rund 50 % von Polizeieinsätzen Kinder mitbetroffen sind.
Die Beratungsstelle Opferhilfe Bern bietet sowohl Betroffenen wie auch Menschen, welche häusliche Gewalt in ihrer Umgebung vermuten, Rat und Unterstützung (Tel. 031 370 30 70).
Adina Merlin erklärte, dass es gut und wichtig sei, Hilfe zu holen und sich selbst bei einem Gewaltausbruch zu schützen und notfalls die Polizei zu rufen (Tel. 117).
Der Vortragsteil des Nachmittags endete mit vielen Wortmeldungen aus dem Publikum. Anschliessend konnten die Zuhörer:innen verschiedene Informationsbroschüren mitnehmen.
Das Gehörte wurde dann bei Kaffee, Tee und Rüeblitorte diskutiert und vertieft.
Pfarrerin Anne-Katherine Fankhauser
[1] < https://www.skppsc.ch/de/themen/gewalt/haeusliche-gewalt/